untitled 25
manchmal überkommt es mich und ich möchte kotzen.
manchmal habe ich das gefühl, als würde sich etwas aus meinem inneren nach außen kämpfen wollen. ein auswurf, ein hellgrauer, gallertiger belag, der meine innereien überzieht. er möchte sich krampfend ablösen und mich verlassen, hinaufwandern, hinausgepresst werden kraft der antiperistaltik, hervorgewürgt werden voller ekel, ausgespuckt, auf den boden gespuckt, auf den eigenen schoß gespuckt werden und dort liegen bleiben, höhnisch glänzen.
manchmal fühlt es sich an, als würde meine lust, die ein blindes, sich windendes tier ist, überzogen sein von einem hellgrauen, gallertigen belag und als wäre dieser wie ein käfig ohne balken, wie ein seil ohne anfang, wie eine beklemmende umarmung. und wenn es sich krampfend freikämpft, wenn die lust sich freikämpft, durch die membran bricht, die klebrige schicht von sich streift, dann ist sie plötzlich wieder frei und unbändig, ein reines, leuchtendes wollen.
das sind die momente, in denen ich die ganze welt umarmen möchte, jeden mann und jede frau lieben, küssen, ficken, schwängern will, mit meinem übermut.
das ist die universale liebe. das ist die high-end-emotion.
vom sprühenden glück berührt und von einer heißen freudenträne getroffen, erwacht der hellgraue, gallertige kloß zum leben und wird zum lüsternen hommunculus. ein feuchtglänzendes auge späht mir unbemerkt unter den rock, schnüffelt, lokalisiert die pforte der erfüllung und kriecht an einem bein entlang, hinauf und hinein in mich.
und saugt sich fest an glühend‘ herz,
befruchtet tauen wiesengrund,
wächst in die feinste ader meines lungenbaums,
staut hellrot pochend‘ blut
zu einem schwarzen see.
legt mich zurück in dumpfen schlafes feuchtes grab
und labt sich still an meiner tiefen liebe brust.
und tut im traum mir noch so weh,
—